Am Samstag, den 22. August 2020, sollte im hessischen Hanau das halbjährige Gedenken für die Opfer des rassistischen Terroranschlages vom 19. Februar stattfinden. Die von Angehörigen und Freund*innen der Opfer des Anschlages organisierte Initiative 19. Februar hatte bereits Monate zuvor bundesweit zur Teilnahme an einer Gedenkdemonstration aufgerufen. Über die vergangenen Wochen wurde in Koordination mit den städtischen Verantwortlichen ein Hygienekonzept ausgearbeitet, sodass der Gedenktag mit einer tragfähigen Pandemieprävention hätte einhergehen können. Bundesweit haben antirassistische Gruppen, zivilgesellschaftliche Bündnisse und auch die Gewerkschaften zur Teilnahme an der Demonstration mobilisiert.
Schlagwort: Rassismus
Groteske Karikaturen
Rassismusdebatte und Rechtsstaat
Die Bilder und Ereignisse der letzten Tage muten regelrecht wie eine groteske Karikatur viel beschworener und noch viel lieber geleugneter Problemlagen an: Eine Gruppe bewaffneter Polizist*innen ringt in Hamburg einen 15-jährigen Jugendlichen of Color nieder. Sie drangsalieren den minderjährigen Jungen ausgerechnet vor einer Wand, die mit „I can’t breathe“ geziert ist, den letzten Worten des von Polizisten in den USA ermordeten George Floyd. Es ist jene Hamburger Polizei der deren ehemaliger oberster Dienstherr als regierender Oberbürgermeister der Hansestadt, der heute designierte Kanzlerkandidat der zunehmend verkümmernden Sozialdemokratie, Olaf Scholz, angesichts der offensichtlich eskalativen Strategie im Umgang mit den G20-Protesten attestierte: „Polizeigewalt hat es nicht gegeben!“ Zeitgleich gehen Bilder durch die Medien, die eine Szene in Düsseldorf zeigen. Polizist*innen haben einen nicht-weißen Mann auf dem Boden fixiert: Mit dem Knie auf dem Hals drücken sie dem Opfer die Atemwege ab. Es ist dieselbe Pose, mit der in Minneapolis George Floyd umgebracht wurde.
Von Clans und Shisha-Bars
2020, fast auf den Tag genau sechs Monate nach Hanau. In Nordrhein-Westfalen stellt der Innenminister, Herbert Reul, heute um 14 Uhr das „Lagebild Clankriminalität 2019“ vor. Aus der Vorstellung des letztjährigen Berichtes heißt es da: „Für den Zeitraum von 2016 bis 2018 konnten 104 türkisch-arabische Familienclans identifiziert werden“.